Ein Manager für die Staatsmodernisierung: Was bei der Wahl des neuen Digitalministers fehlt

Ein Manager für die Staatsmodernisierung: Was bei der Wahl des neuen Digitalministers fehlt
Das Digitalministerium sollen kommen

Ein Wirtschaftsmanager soll Digitalminister werden – aber reicht das, um den gesellschaftlichen Anforderungen an Digitalisierung und Staatsmodernisierung gerecht zu werden?

Die Personalie überrascht: Neuer Digitalminister und verantwortlich für die Staatsmodernisierung soll der bisherige Vorstandsvorsitzende von MediaMarktSaturn, Karsten Wildberger, werden – ein Manager aus der Privatwirtschaft. Das wird den gesellschaftlichen Herausforderungen leider nicht gerecht.

Friedrich Merz wird sein Regierungsteam heute vorstellen – der Name ist bereits vorab durchgesickert. Wildberger bringt Erfahrung aus der Telekommunikationsbranche und als Unternehmensberater mit. Er hat sich beruflich durchaus mit digitaler Transformation beschäftigt.

Gerade bei der Modernisierung staatlicher Strukturen kann ein frischer Blick von außen wertvoll sein. Aber versteht er auch die Strukturen?

Doch seine wichtigste Qualifikation scheint eine andere zu sein: Als stellvertretender Vorsitzender des CDU-Wirtschaftsrats hatte er besten Zugang zu Friedrich Merz und zur zukünftigen Kanzlerpartei. Ein Wirtschaftslenker und Lobbyist wird also der erste deutsche Digitalminister.

Die Personalie erinnert an das Ende der 90er Jahre, als Gerhard Schröder den früheren Unternehmensberater und Telekom-Manager Jost Stollmann als designierten Wirtschaftsminister präsentierte. Dieser ging dann im Wahlkampf unter.

Es steht zu befürchten, dass er gesellschaftliche Debatten über Digitalisierung nur wenig kennt – und vielleicht noch weniger gestalten möchte. Dabei sind das die drängendsten Fragen, die ein zukünftiger Digitalminister beantworten müsste.

Ich lasse mich überraschen, wie er das Amt ausfüllt. Und werde seine Arbeit sehr genau begleiten.

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